Kosten in Azure besser verstehen – ganz schön komplex
Microsoft Azure ist eine der führenden Cloud-Plattformen und bietet Unternehmen eine Vielzahl von Dienstleistungen, die von der virtuellen Maschine bis hin zu künstlicher Intelligenz und Big Data reichen. Doch mit der Flexibilität und der breiten Palette an Diensten gehen auch Herausforderungen einher – vor allem die Kontrolle und Optimierung der Kosten. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wie Sie die Kosten in Azure richtig einschätzen, wie Sie diese effizient berechnen und welche Best Practices Ihnen helfen, Ihre Ausgaben zu minimieren. Zudem gehen wir auf die verschiedenen Vertragsarten ein, die Azure für Unternehmen bietet.
Warum ist es wichtig, Azure-Kosten richtig zu verstehen?
Der Umstieg auf die Cloud und die Nutzung von Azure-Diensten können Ihrem Unternehmen zahlreiche Vorteile bringen, wie z. B. Skalierbarkeit, Flexibilität und eine höhere Effizienz. Doch die Preisstruktur von Azure kann komplex sein, da Sie je nach Nutzung nur für bestimmte Ressourcen bezahlen – und es ist leicht, den Überblick über die Kosten zu verlieren.
Die richtige Kalkulation und kontinuierliche Überwachung der Azure-Kosten sind deshalb entscheidend, um unerwartete Rechnungen und unnötige Ausgaben zu vermeiden. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie die Kosten in Azure richtig einschätzen und welche Schritte Sie unternehmen können, um Ihre Ausgaben im Griff zu behalten.
1. Wie kann man die Azure-Kosten einschätzen und berechnen?
Bevor Sie in die Nutzung von Azure-Diensten einsteigen, ist es wichtig, die Kosten im Voraus zu verstehen. Microsoft bietet hierfür mehrere nützliche Tools:
Azure Pricing Calculator:
Der Azure Pricing Calculator hilft Ihnen, die voraussichtlichen Kosten für die Nutzung bestimmter Azure-Dienste zu berechnen. Sie können hier verschiedene Ressourcen (z. B. virtuelle Maschinen, Datenbanken oder Speicher) hinzufügen und die ungefähren monatlichen Kosten ermitteln. Der Kalkulator bietet eine Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten, sodass Sie die Nutzung ganz nach Ihren Bedürfnissen anpassen können.
Azure Cost Management + Billing:
Mit dem Azure Cost Management + Billing Tool haben Sie die Möglichkeit, Ihre laufenden Ausgaben zu überwachen. Sie können Budgets festlegen, Warnungen einrichten und detaillierte Berichte über Ihre Ausgaben und den Ressourcenverbrauch einsehen. So behalten Sie jederzeit die Kontrolle über Ihre Cloud-Kosten.
Azure Advisor:
Der Azure Advisor bietet personalisierte Empfehlungen zur Verbesserung Ihrer Azure-Nutzung, einschließlich der Optimierung der Kosten. Er hilft Ihnen, ineffiziente Ressourcen zu identifizieren, die nicht optimal konfiguriert sind und Vorschläge zur Reduzierung der Kosten zu machen.
2. Best Practices zur Kostenoptimierung in Azure
Sobald Sie sich über die möglichen Kosten im Klaren sind, können Sie einige Best Practices anwenden, um Ihre Azure-Ausgaben zu optimieren.
Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen, Ihre Kosten im Zaum zu halten:
Ressourcen skalieren:
Azure bietet Auto-Scaling-Funktionen, mit denen Sie Ressourcen nur dann bereitstellen, wenn sie benötigt werden. Zum Beispiel können Sie die Anzahl der virtuellen Maschinen automatisch erhöhen oder verringern, je nachdem, wie viel Last auf Ihrem System lastet. So bezahlen Sie nur für die tatsächliche Nutzung und vermeiden unnötige Ausgaben.
Unnötige Ressourcen entfernen:
Achten Sie darauf, ungenutzte Ressourcen zu deaktivieren oder zu löschen. Häufig bleibt beispielsweise eine virtuelle Maschine oder ein Speicheraccount aktiv, obwohl er nicht mehr benötigt wird. Durch das regelmäßige Aufräumen und die Verwaltung Ihrer Ressourcen können Sie unnötige Kosten vermeiden.
Speicherkapazität optimieren:
Azure bietet verschiedene Speichermöglichkeiten, z. B. Blob Storage, File Storage oder Disk Storage. Je nach Anwendungsfall sollten Sie den passenden Speichertyp wählen. Beispielsweise sind Archive Storage oder Cold Storage für selten genutzte Daten deutlich günstiger als standardmäßige Speicherkonten.
Spot Instances und Reserved Instances:
Spot Instances sind ideal für kurzfristige, unkritische Workloads, da sie deutlich günstiger sind als normale virtuelle Maschinen. Im Gegenzug können Spot Instances jedoch jederzeit von Azure beendet werden. Für langwierige, stabile Workloads bieten sich Reserved Instances an. Bei diesem Modell buchen Sie Ressourcen für 1 oder 3 Jahre im Voraus und erhalten im Vergleich zum Pay-as-you-go-Modell attraktive Rabatte.
Automatisierung und Management:
Automatisierte Prozesse, wie das Starten und Stoppen von virtuellen Maschinen zu bestimmten Zeiten, können ebenfalls dabei helfen, Kosten zu senken. So vermeiden Sie, dass Ressourcen unnötig im Leerlauf laufen.
3. Azure-Vertragsarten: Welcher Vertrag passt zu Ihrem Unternehmen?
Azure bietet verschiedene Vertragsarten an, die je nach Unternehmensgröße und -bedarf unterschiedlich sinnvoll sein können:
Pay-As-You-Go (Nutzung nach Verbrauch):
Bei diesem Modell zahlen Sie nur für die tatsächlich genutzten Ressourcen. Es ist besonders flexibel und eignet sich für Unternehmen, die nicht genau wissen, wie stark sie Azure-Dienste benötigen. Doch auch hier sollten Sie regelmäßig die Kosten überwachen, um unvorhergesehene Ausgaben zu vermeiden.
Reserved Instances:
Mit Reserved Instances können Sie bis zu 70 % der Kosten im Vergleich zum Pay-as-you-go-Modell sparen. Sie reservieren bestimmte Ressourcen für 1 oder 3 Jahre und zahlen im Voraus für diese Laufzeit. Dies ist besonders für Unternehmen geeignet, die wissen, dass sie bestimmte Ressourcen langfristig benötigen.
Enterprise Agreements (EA):
Große Unternehmen mit konstantem Bedarf an Azure-Diensten können von einem Enterprise Agreement profitieren. Dabei handelt es sich um maßgeschneiderte Verträge, die Rabatte und Sonderkonditionen bieten. Diese Verträge sind für Unternehmen mit einem jährlichen Mindestverbrauch an Azure-Diensten sinnvoll.
Azure Sponsorship & Credits:
Microsoft bietet speziellen Zugang zu Azure-Diensten für Startups, Bildungseinrichtungen oder gemeinnützige Organisationen. Oftmals erhalten diese Unternehmen kostenlose Azure-Guthaben, die den Einstieg in die Cloud-Nutzung erleichtern.
4. Azure über CSP (Cloud Solution Provider) beziehen
Neben den oben genannten Vertragsarten gibt es eine weitere interessante Möglichkeit, Azure-Dienste zu beziehen: über einen Cloud Solution Provider (CSP). Der CSP-Channel ist ein Partnerprogramm, bei dem Unternehmen Azure-Produkte und -Dienste über einen Microsoft-Partner beziehen, der auch für den Verkauf, Support und das Management der Azure-Dienste verantwortlich ist.
Die Vorteile der Azure-Nutzung über einen CSP:
Flexibilität: CSP-Partner bieten maßgeschneiderte Lösungen, die genau auf die Bedürfnisse Ihres Unternehmens zugeschnitten sind. Sie können nicht nur Azure-Dienste beziehen, sondern auch zusätzliche Softwarelösungen und Support-Optionen direkt vom Partner erhalten.
Support und Beratung: Als Partner können CSPs eine engere, persönlichere Betreuung anbieten. Wenn Sie technische oder betriebliche Herausforderungen haben, erhalten Sie schnellen Support und maßgeschneiderte Lösungen.
Abrechnung und Verwaltung: Über einen CSP können Sie eine flexiblere Abrechnung erhalten. CSP-Partner bieten häufig monatliche Abrechnungsoptionen, die es einfacher machen, die Azure-Kosten im Auge zu behalten. Zudem können Sie alle Ihre Azure-Dienste und Lizenzen über den Partner verwalten.
Rabatte und Bundles: CSP-Partner bieten oft zusätzliche Rabatte und maßgeschneiderte Preispläne an. Sie können außerdem verschiedene Microsoft-Produkte in einem Paket bündeln, um von zusätzlichen Einsparungen zu profitieren.
Für Unternehmen, die noch neu in Azure sind oder keine eigenen Ressourcen für das Management von Cloud-Diensten haben, kann der Bezug über einen CSP eine ideale Lösung sein.
5. Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
Trotz der Vielzahl an verfügbaren Tools und Best Practices gibt es immer noch einige typische Fehler, die viele Unternehmen bei der Nutzung von Azure machen:
Fehlende Kostenüberwachung:
Viele Unternehmen setzen Azure-Dienste ein, ohne regelmäßig ihre Kosten zu überwachen. Dies führt oft zu unvorhergesehenen Ausgaben am Ende des Monats. Es ist daher wichtig, ein kontinuierliches Monitoring und Budgeting durchzuführen.
Skalierung wird vernachlässigt:
Die ungenutzte Bereitstellung von Ressourcen – z. B. das dauerhafte Laufenlassen von virtuellen Maschinen – führt zu unnötigen Kosten. Unternehmen sollten immer prüfen, ob die Ressourcen sinnvoll genutzt werden und ob eine Anpassung der Skalierung erforderlich ist.
Langfristige Planung fehlt:
Unternehmen, die schnell in die Cloud migrieren, aber ihre Architektur nicht langfristig planen, können bei wachsenden Anforderungen auf Probleme stoßen. Eine frühzeitige Planung und das Festlegen von Reservierungen (z. B. durch Reserved Instances) kann langfristig erheblich Kosten sparen.
Fazit: Kostenoptimierung in Azure ist ein fortlaufender Prozess
Die Kontrolle und Optimierung der Azure-Kosten ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Es ist wichtig, regelmäßig die Ausgaben zu überwachen, Best Practices anzuwenden und die Ressourcen an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen. Nutzen Sie die Tools, die Azure bereitstellt, um Ihre Ausgaben zu optimieren, und entscheiden Sie sich für den Vertrag, der am besten zu den Anforderungen Ihres Unternehmens passt.
Wenn Sie Azure über einen Cloud Solution Provider (CSP) beziehen, können Sie zusätzliche Flexibilität, maßgeschneiderte Beratung und günstige Konditionen genießen. Die richtige Verwaltung und Optimierung der Azure-Kosten ist entscheidend für den langfristigen Erfolg Ihrer Cloud-Investitionen. Wenn Sie Hilfe bei der Planung, Implementierung und Optimierung Ihrer Azure-Architektur benötigen, stehen wir Ihnen gerne zur Seite. Kontaktieren Sie uns und lassen Sie uns gemeinsam die beste Lösung für Ihr Unternehmen finden!