Microsoft Azure und Amazon Web Services (AWS) sind zwei der führenden Cloud-Plattformen, die weltweit von Unternehmen genutzt werden. Beide bieten eine breite Palette an Diensten und Funktionen, doch es gibt wesentliche Unterschiede, die je nach Anwendungsfall eine Rolle spielen können. In diesem Beitrag vergleichen wir die beiden Plattformen aus technischer Perspektive und beleuchten ihre jeweiligen Stärken und Schwächen.
1. Marktstellung und Ökosystem
AWS wurde als erste große Cloud-Plattform entwickelt und hat sich als Marktführer etabliert. Microsoft Azure hingegen ist besonders bei Unternehmen beliebt, die bereits Microsoft-Technologien nutzen. Beide Plattformen verfügen über ein umfangreiches Ökosystem an Diensten, Tools und Partnerlösungen, die eine flexible Nutzung ermöglichen.
2. Technische Unterschiede
a) Rechenleistung und Virtualisierung
AWS nutzt für seine virtuellen Maschinen (VMs) den Amazon Elastic Compute Cloud (EC2), der eine Vielzahl von Instanztypen und anpassbaren Konfigurationen bietet. Azure setzt auf virtuelle Maschinen (VMs) mit einer breiten Auswahl an Instanztypen sowie Azure Virtual Machine Scale Sets für automatische Skalierung. Beide Plattformen unterstützen Windows- und Linux-Umgebungen, wobei Azure besonders eng mit Windows-Server-Systemen verbunden ist.
b) Netzwerk und Sicherheit
AWS verwendet das Virtual Private Cloud (VPC)-System für das Netzwerkmanagement, das eine feingranulare Steuerung über Subnetze und Routing ermöglicht. Azure setzt auf Virtual Networks (VNet), die eine ähnliche Funktionalität bieten, aber tiefer mit anderen Microsoft-Diensten integriert sind. Beide Plattformen verfügen über robuste Sicherheitsmechanismen, darunter Identitäts- und Zugriffsmanagement (IAM), Firewalls und Verschlüsselung. AWS punktet mit einer Vielzahl von Sicherheitszertifizierungen, während Azure Vorteile in der Integration mit Microsoft Defender und Active Directory hat.
c) Speicherlösungen
AWS bietet Speicherlösungen wie Amazon S3 (objektbasierter Speicher), Elastic Block Store (EBS) und Amazon Glacier (Archivspeicher). Azure hält mit Azure Blob Storage, Azure Files und Azure Archive Storage dagegen. Während AWS für datenintensive Anwendungen mit hoher Skalierbarkeit bekannt ist, bietet Azure zusätzliche Vorteile für hybride Cloud-Umgebungen, indem es nahtlos mit On-Premises-Systemen kombiniert werden kann.
d) Datenbanken und KI-Services
Beide Anbieter stellen eine breite Auswahl an Datenbankdiensten bereit. AWS bietet Amazon RDS für relationale Datenbanken sowie DynamoDB für NoSQL-Anwendungen. Azure stellt mit Azure SQL Database eine verwaltete SQL-Lösung bereit und bietet mit Cosmos DB eine globale, verteilte NoSQL-Datenbank. In Bezug auf KI- und Machine-Learning-Dienste bietet AWS SageMaker, während Azure mit Azure Machine Learning eine enge Verzahnung mit anderen Microsoft-Tools ermöglicht.
3. Kostenstruktur
Beide Plattformen verwenden nutzungsabhängige Preismodelle. AWS rechnet meist minutengenau ab, während Azure oft eine sekundengenaue Abrechnung ermöglicht. Beide Anbieter bieten Rabattmodelle für langfristige Nutzung, z. B. durch reservierte Instanzen oder Savings Plans. Zudem bieten beide Plattformen kostenlose Nutzungskontingente für bestimmte Services an. Die Gesamtkosten hängen stark vom spezifischen Nutzungsszenario ab, sodass eine detaillierte Analyse und ein Kostenoptimierungsansatz, etwa durch Spot-Instanzen oder skalierbare Architekturen, notwendig sind.
4. Integration und Benutzerfreundlichkeit
AWS bietet eine große Auswahl an Drittanbieter-Integrationen und hohe Flexibilität, insbesondere durch seine umfassende API-Unterstützung und ein weitreichendes Partnernetzwerk. Azure punktet hingegen mit der nativen Integration in Microsoft-Produkte wie Microsoft 365, Active Directory und Windows Server, was es für Unternehmen mit bestehenden Microsoft-Infrastrukturen besonders attraktiv macht. Zudem bietet Azure erweiterte Funktionen für hybride Cloud-Umgebungen, während AWS durch seine Vielzahl an Konfigurationsmöglichkeiten und Managed Services eine besonders anpassbare Umgebung bietet. Die Benutzeroberfläche von Azure wird oft als intuitiver beschrieben, während AWS mit einer hohen Anpassbarkeit und einer breiten Palette an DevOps-Tools überzeugt.
5. Support und Community
AWS verfügt über eine umfangreiche Entwickler-Community, zahlreiche Online-Ressourcen sowie umfassende Zertifizierungsprogramme und Schulungsmöglichkeiten, die den Einstieg in die Plattform erleichtern. Azure hingegen profitiert von Microsofts starkem Support für Unternehmenskunden, insbesondere für Organisationen, die bereits andere Microsoft-Dienste nutzen. Zudem bietet Microsoft dedizierte Support-Pläne mit direktem Zugang zu Microsoft-Experten.
Fazit: Welche Plattform ist die bessere Wahl?
Die Wahl zwischen Azure und AWS hängt von den individuellen Anforderungen ab:
AWS bietet eine hohe Flexibilität und Skalierbarkeit, was es für Start-ups und technologiegetriebene Unternehmen attraktiv macht.
Azure eignet sich besonders für Unternehmen, die bereits Microsoft-Technologien nutzen, da es eine nahtlose Integration ermöglicht.
Beide Plattformen bieten leistungsstarke Cloud-Dienste mit hoher Zuverlässigkeit. AWS hat eine der größten Open-Source-Communities, während Microsoft sich in den letzten Jahren stark in Richtung Open-Source-Kompatibilität entwickelt hat, z. B. mit der Unterstützung von Linux und Kubernetes. Eine detaillierte Analyse der eigenen Anforderungen hilft dabei, die richtige Entscheidung zu treffen. Gerne unterstützen wir Sie bei der Auswahl und Implementierung der passenden Cloud-Lösung.